Schützenvereine waren in der DDR nicht zugelassen. Sportschießen
konnte ab den 1950er Jahren nur in der Gesellschaft für Sport und
Technik (GST) (Die am 07.08.1952 gegründete Organisation befasste sich
insbesondere mit der vormilitärischen Ausbildung Jugendlicher
und Erwachsener mit dem Ziel der Festigung der Verteidigungskraft
des Staates. Zahlreiche Spezialsportarten waren in der DDR nur
über die GST möglich. Sie pflegte die Sportarten
Schießen, Geländesport, Flugsport, Motorsport, Seesport,
Tauchen, Nachrichtensport und Modellsport (Flug-, Schiffs- und
Automodellbau). Seit 1956 war die GST dem Ministerium für
Nationale Verteidigung unterstellt. Im Februar 1990 wurde die militärpolitische
Zielstellung der
GST außer Kraft gesetzt. Die GST strukturierte sich in der
Folge in den Bund Technischer Sportverbände (BTSV) um und
löste sich in Landessportverbände und eigenständige
Klubs der einzelnen technischen Sportarten auf.), in der Polizeisportorganisation SV
Dynamo oder in der Armeesportorganisation ASV Vorwärts betrieben werden.
Die erste Organisation, die den Schießsport ermöglichte, war die
GST. Der zur Hauptsportart erklärte Schieß- und Geländesport
diente eindeutig der vormilitärischen Ausbildung. Allerdings wurde im
Juni 1954 beschlossen, besonders geeignete Sportschützen in Leipzig in
einer Zentralen Ausbildungsstätte für Sportschießen zu
konzentrieren.
Am 08.10.1958 wurde in Leipzig mit dem Deutschen Schützenverband dann endlich ein
einheitlicher Dachverband für die Sportschützen gegründet.
Damit war eine wesentliche Voraussetzung zur Aufnahme in den
internationalen Verband UIT gegeben, die dann auch am 31.08.1959 durch
Beschuss des UIT-Verwaltungsrates erfolgte.
Der DSV war als einer der wenigen Sportverbände in der DDR nicht
Mitglied des Dachverbandes DTSB, sondern, aus den drei waffennutzenden
Sportverbänden GST, SV Dynamo und ASV Vorwärts bestehend,
gleichzeitig Teilverband eben jener Gesellschaft für Sport und Technik
(GST). Die GST wiederum wurde anfangs vom Innenministerium und ab 1956 vom
Ministerium für Nationale Verteidigung geführt.
In der Zeit der politischen Wende war das Interesse im DSV sehr stark, aus
der Umklammerung der GST herauszukommen. Als sich die GST dann am
27.01.1990 quasi auflöste, war der Weg zu einer Neuorganisation des Schießsports gekommen.
Zwar
übernahm der GST-Nachfolger BTSV (Nachfolger der GST wurde zuerst die GST-VTSV (Vereinigung Technischer
Sportverbände), ab 28.04.1990 BTSV (Bund Technischer
Sportverbände), der sich zum 31.12.1990 auflöste.) für 1990 noch die Finanzierung
des Leistungssports im DSV, gleichzeitig entstanden auf Basis alter
Traditionen Schützenvereine neu. Auch der DSV hatte sich mit der Wahl
eines neuen Präsidiums am 31.03.1990 neuformiert, betonte seine
Eigenständigkeit gegenüber dem BTSV und suchte die Nähe zum
Deutschen Schützenbund (DSB). Früher als in vielen anderen
Sportverbänden der DDR kam es zur Gründung von
Landesschützenverbänden und schon am 17.07.1990 einigten sich DSV
und DSB darauf, dass die Landeschützenverbände zum 01.01.1991
Mitglied im DSB werden sollten und sich der DSV gleichzeitig auflöst.
Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST | |
---|---|
07.08.1952 - 23.04.1955 | Oberst Arno Berthold |
23.04.1955 - 27.02.1963 | Generalmajor a.D. Dr. Richard Staimer |
Präsident des DSV | |
08.10.1958 - 02.04.1965 | Herbert Paulsen |
02.04.1965 - 26.01.1985 🕆 | Oberstleutnant a.D. Bernhard Fischer |
26.01. - 16.05.1985 | --- |
16.05.1985 - 02.07.1987 | Generalmajor a.D. Kurt Krämer |
02.07.1987 - 31.03.1990 | Oberst Heinz Wittek |
31.03. - 31.12.1990 | Lothar Kassuhn (Schönebeck) |
1985 - 1988 wurde von ausgewählten Journalisten und Funktionären des DSV der Schütze des Jahres gewählt.
Männer | Frauen | |
---|---|---|
1985 | HOCHWALD Bernhard (SC Dynamo Hoppegarten) | WILL Tina (SC Dynamo Hoppegarten) |
1986 | POTTECK Uwe (ASK Vorwärts Frankfurt) | VÖLKER Anke (KfS Suhl) |
1987 | SCHUMANN Ralf (KfS Leipzig) | --- |
1988 | WEGNER Axel (KfS Leipzig) | KLEPP Katja (KfS Suhl) |
Letzte Änderung: 15.02.2022