1923 erließ die
Bundesleitung einen Aufruf an alle Ortgruppen
Sportabteilungen ins Leben zu rufen, um die jüdische Jugend
„für unsere Ziele und für jede körperliche
Ertüchtigung‟ zu begeistern. Die Gründung eigener
Sportabteilungen sollte aber nur dort erfolgen, wo noch keine
jüdischen oder paritätischen Vereine existierten. 1925 erfolgte
die Eintragung eines Turn- und Sportvereins „Schild‟ als
Sportabteilung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF) ins
Vereinsregister. Betrieben wurde fast ausschließlich Judo und
Jiu-Jitsu.
Der RjF war ein vaterländischer Bund jüdischer Frontsoldaten. Im
Gegensatz zum Makkabi entschied sich der RjF selbst nach der
Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Zunahme antisemitischer
Ausschreitungen für ein Bleiben in Deutschland und gegen die
Auswanderung. Mit der Gründung des Sportbundes des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten am 29.05.1933 wurde der bisher eher lose Verbund zu den Sportabteilungen
auf eine solide Basis gestellt. Der Bundesvorsitzende des RjF wurde
gleichzeitig Führer des Sportbundes.
Nach Beginn der Ausschlussaktion jüdischer Mitglieder aus den
Sportverbänden wollte man anfangs noch dahin wirken, dass ein
Verbleiben in den bisherigen Sportverbänden möglich werde. Erst
als das scheiterte, entschloss sich die Bundesleitung des RjF zum
systematischen Ausbau der Sportorganisation. Zu den bisher betriebenen
Jiu-Jitsu und Wehrsport (seit 1932) kamen Kampfspiele, Leichtathletik,
Wassersport, Fechten und Skilaufen hinzu. Was ursprünglich als
„Verjüngungsbecken‟ (durch Aufnahme von Jugendlichen) der
ehemaligen Frontsoldaten gedacht war, wurde jetzt zum Sammelbecken rassisch
Verfolgter.
Ab Oktober 1936 lautete die offizielle Bezeichnung
Sportbund „Schild‟ des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten.
1933 | 7.000 Mitglieder in 90 Vereine |
1934 | 17.000 Mitglieder in 156 Vereine |
1935 | 20.000 Mitglieder in 182 Vereine |
1936 | 21.000 Mitglieder in 216 Vereine |
29.05.1933 - 1938 | Dr. Dr. Leo Löwenstein, Hauptmann d.R. |
Gründer und Bundesvorsitzender des RjF (1919-1938) |
Letzte Änderung: 20.01.2022