1893 wurde in Hamburg der Deutsche Athletische Amateur Verband (DAAV) gegründet.
(Gegründet am 28.05.1893 in Hamburg durch die Vereine SC Germania Hamburg, SC Konkurrent Hamburg, SC Paraguassu Hamburg, Hamburger SV und Berliner Cricket Club v.J. 1883; später trat noch der Verein Sport-Excelsior Berlin bei; 1. Vorsitzender Arij Prins NED (Germania), ab 07.04.1894 Arthur Levy (Konkurrent); Wahrscheinlich schlief der Verband im Jahre 1895 ein.)
In Konkurrenz dazu wurde am 26.11.1894 in Berlin der
Allgemeine
Deutsche Sport-Bund (ADSB) für
Fußball, Athletik, Radsport und Eissport ins Leben gerufen. Beide
Verbände gingen rasch wieder ein. Sie sind aber als Vorläufer
anzusehen.
Am 01.08.1897 bildeten der ADSB und die Berliner Vereine BFC Germania,
Verein Sport Excelsior, BFC Arminia Urania, Berliner Cricket Club von 1883
und English FC eine vorbereitende Deutschen
Sportbehörde für Athletik (DSBfA), die
am 29.01.1898 als fester Verband in Berlin gegründet wurde. Anfangs
bestand sie nur aus den Abteilungen Berlin und Hamburg. Doch der Aufschwung
in den „athletischen Sports‟ war unverkennbar, die Zahl der
Sportfeste stieg stetig an. 1905 folgte als dritte Abteilung
Mitteldeutschland. 1906 wurde die DSBfA in 10 Bezirke eingeteilt, aus denen
1908 10 Landesverbände wurden.
Der eigentliche Aufschwung der Leichtathletik begann 1908. 1909 wurden die
unklaren Verbandsverhältnisse in Süddeutschland durch die
Gründung des Süddeutschen Leichtathletikverbandes beseitigt.
Wegen des zunehmenden Arbeitsanfalls musste 1910 eine Geschäftsstelle
in Berlin eingerichtet und ein Geschäftsführer eingestellt
werden. 1911 wurde die Verbandsformierung mit dem Anschluss des
Südostdeutschen Fußballverbandes, als letztem Verband,
abgeschlossen.
Im August 1918 beschloss die DSBfA unter dem Eindruck des 1. Weltkrieges
die Einsetzung einer „Kommission zur Verdeutschung fremdsprachlicher
Ausdrücke‟. Deren Bedeutung nahm nach dem Kriegsende schnell ab, aber
ein Beschluss aus jener Zeit wirkt bis heute fort: Aus Staffettenlauf wurde
der Staffellauf.
1919 wurden Frauenabteilungen zugelassen und das Handballspiel
eingeführt. Die Geschäftsstelle wanderte im gleichen Jahr nach
München.
1921 wurde der Name dann in Deutsche Sportbehörde
für Leichtathletik (DSB) geändert. Damit war auch im Namen die Abgrenzung
zur Schwerathletik und deren Deutschen Athletik-Sportverband von 1891 deutlich vollzogen.
(Beide Verbände hatten seit 1912 verschiedene Kartellverträge zur Abgrenzung und
Zusammenarbeit geschlossen. Näheres dazu siehe unter
Schwerathletik DAB.)
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der Deutsche Schwimmverband (DSV),
der Deutsche Athletik-Sportverband (DASV) und die DSBfA bildeten 1908
erstmals einen Verbund mit dem Namen Deutscher
Sportbund. Daneben gab es einen separaten Vertrag mit der Deutschen Turnerschaft (DT),
der die alleinige Zuständigkeit zur Abhaltung Deutscher
Meisterschaften (und der Teilnahmemöglichkeit der Turner) sowie die
Führung der Rekordliste durch die DSBfA regelte. Dieser Vertag wurde
1921 seitens der DT aufgekündigt. Nach der Ablehnung des
Vertragsentwurfs zur Gründung eines Deutschen Turn- und Sportbundes
durch die Deutsche Turnerschaft erfolgt am 09.11.1924 in Berlin die
Wiedergründung des Deutschen Sportbundes durch die vier o.g.
Sportverbände und den Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Der Deutsche
Sportbund galt der Abgrenzung und Zusammenarbeit zwischen den
Verbänden, was die Mitgliedschaft in internationalen Verbänden,
das Ausrichten von deutschen Meisterschaften, das Entsenden von deutschen
Mannschaften zu internationalen Meisterschaften und nicht zuletzt der
Führung deutscher Rekordlisten betraf. Ende 1927 wurde diese lose
Organisationsform aber schon wieder aufgelöst.
Eine erneute Vereinbarung zwischen DFB, DSB und der DT am 15.08.1930 sah
eine Arbeitsgemeinschaft vor, die u.a. dazu führte, dass ab 19.10.1930
die DSB eine gemeinsame Rekordliste führte und ihre Meisterschaften
auch für die DT-Mitglieder öffnete.
1930 bestand die DSB aus 7 Landesverbänden: Verband Brandenburgischer
Athletik-Vereine, Südostdeutscher Leichtathletik-Verband, Baltischer
Sportverband, Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine, Norddeutscher
Sportverband, Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband
und Westdeutscher Spielverband.
Die DSB war (1930) Mitglied der IAAF (International Amateur Athletic
Federation), der FIHA (Fédération Internationale des Sports de
Handball d'Amateurs) und der FSFI (Fédération Sportive
Féminine Internationale).
Auf der Wahlversammlung am 25.01.1931 wurde der Name des Verbandes in
Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik, Handball und
Sommerspiele
erweitert. Im Handball und den Sommerspielen
(Faustball
und Schlagball)
gab es gemeinsame aber auch parallele Meisterschaften mit der Deutschen
Turnerschaft, je nach Vertragssituation.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor auch die DSB ihre
Eigenständigkeit. Von 1933 bis 1936 hieß es
Deutscher Leichtathletikverband (DLV)
als Fachamt 3 im DRL, ab 1938 nur noch Fachamt
(FA) Leichtathletik im NSRL.
Nach dem 2. Weltkrieg schufen Vertreter der Vereine der amerikanischen und
britischen Zone am 25.08.1946 eine lose Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen
Deutscher Leichtathletik Ausschuß (DLA). Am
12.11.1949 erfolgt in München die Gründung des
Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV). Schon am 28.08.1950 erfolgt die Aufnahme
in die IAAF.
Am 24.11.1990 traten die neugegründeten fünf Landesverbände
aus dem Gebiet der ehemaligen DDR in Salzgitter dem DLV bei. Damit
gehören dem DLV heute 20 Landesverbände an.
1990 | 896.739 Mitglieder |
2000 | 849.004 Mitglieder |
2010 | 885.664 Mitglieder in 7.816 Vereinen |
2020 | 798.819 Mitglieder in 7.522 Vereinen |
Vorsitzender DSBfA | |
---|---|
01.-08.08.1897 | --- |
08.08.1897 - 19.01.1908 | Georg Demmler (Berlin) |
19.01.1908 - 16.02.1913 | Carl Diem (Berlin) |
16.02.1913 - 0?.12.1919 | Johannes Runge (Braunschweig) |
0?.12.1919 - 14.02.1920 | Eugen Wagener (Berlin), kommissarisch |
14.02.1920 - 05.02.1921 | Prof. Dr. Johannes Steffen (Lübeck) |
Vorsitzender DSB | |
05.02.1921 - 28.08.1931 | Franz-Paul Lang (München) |
28.08.1931 - 14.05.1933 | Dr. Karl Ritter von Halt (München) |
Führer | |
14.05.1933 - 24.08.1934 | Dr. Karl Ritter von Halt (Berlin) |
Fachamtsleiter | |
24.08.1934 - 08.05.1945 | Dr. Karl Ritter von Halt (Berlin) |
Vorsitzender DLA | |
25.08.1946 - 12.11.1948 | Walther von Adelson (Hamburg) |
12.11.1948 - 12.11.1949 | Dr. Max Danz (Kassel) |
Vorsitzender DLV | |
12.11.1949 - 28.02.1970 | Dr. Max Danz (Kassel) |
28.02.1970 - 24.03.1973 | Prof. Dr. August Kirsch (Bensberg) |
Präsident DLV | |
24.03.1973 - 23.03.1985 | Prof. Dr. August Kirsch (Bensberg) |
23.03.1985 - 14.08.1988 | Dr. Eberhard Munzert (Bielefeld) |
14.08.1988 - 22.04.1989 | Bodo Schmidt (Kiel), kommissarisch |
22.04.1989 - 24.04.1993 | Helmut Meyer (Darmstadt) |
24.04.1993 - 24.03.2001 | Prof. Dr. Helmut Digel (Darmstadt) |
24.03.2001 - 18.11.2017 | Clemens Prokop (Kehlheim) |
18.11.2017 - | Jürgen Kessing (Bietigheim-Bissingen) |
Runge musste auf Grund Artikel 177 des Friedensvertrages sein Amt niederlegen, da dieser keine offizielle Betätigung von Angehörigen des Kriegsministeriums in Sport- und Turnverbänden erlaubte. (genaues Datum nicht bekannt, Rücktrittsschreiben am 17.12.1919 im „Rasensport" veröffentlicht.)
Gewählt durch Abstimmung im DLV-Nachrichtenblatt und den Organen der Landesverbände, ab 1987 durch die Leser der "Leichtathletik", später kamen dann auch die Nutzer von leichtathletik.de hinzu.
Männer | Frauen | |
---|---|---|
1980 | Guido KRATSCHMER - USC Mainz | Birgit FRIEDMANN - Eintracht Frankfurt |
1981 | Thomas WESSINGHAGE - ASV Köln | Ulrike MEYFARTH - LG Bayer Leverkusen |
1982 | Harald SCHMID - TV Gelnhausen | Ulrike MEYFARTH - LG Bayer Leverkusen |
1983 | Willi WÜLBECK - TV Wattenscheid | Ulrike MEYFARTH - LG Bayer Leverkusen |
1984 | Dietmar MÖGENBURG - ASV Köln | Ulrike MEYFARTH - LG Bayer Leverkusen |
1985 | Harald SCHMID - TV Gelnhausen | Brigitte KRAUS - ASV Köln |
1986 | Harald SCHMID - TV Gelnhausen | nicht vergeben |
1987 | Harald SCHMID - TV Gelnhausen | Beate PETERS - TV Wattenscheid |
1988 | nicht durchgeführt | |
1989 | Heinz WEISS - LG Bayer Leverkusen | Heike HENKEL - LG Bayer Leverkusen |
1990 | nicht durchgeführt | |
1991 | Dietmar HAAF - Salamander Kornwestheim | Heike HENKEL - LG Bayer Leverkusen |
1992 | Dieter BAUMANN - LG Bayer Leverkusen | Heike HENKEL - LG Bayer Leverkusen |
1993 | Paul MEIER - LG Bayer Leverkusen | Heike DRECHSLER - TuS Jena |
1994 | Dieter BAUMANN - LG Bayer Leverkusen | Heike DRECHSLER - TuS Jena |
1995 | Lars RIEDEL - LAC Chemnitz | Astrid KUMBERNUSS - SC Neubrandenburg |
1996 | Frank BUSEMANN - LG Olympia Dortmund | Astrid KUMBERNUSS - SC Neubrandenburg |
1997 | Lars RIEDEL - LAC Chemnitz | Astrid KUMBERNUSS - SC Neubrandenburg |
1998 | Nils SCHUMANN - SV Creaton Großengottern | Heike DRECHSLER - Erfurter LAC |
1999 | Charles FRIEDEK - TSV Bayer 04 Leverkusen | Astrid KUMBERNUSS - SC Neubrandenburg |
2000 | Nils SCHUMANN - SV Creaton Großengottern | Heike DRECHSLER - Karlsruher SC |
2001 | Lars RIEDEL - LAC Erdgas Chemnitz | Grit BREUER - SC Magdeburg |
2002 | Ingo SCHULTZ - LG Olympia Dortmund | Grit BREUER - SC Magdeburg |
2003 | Andreas ERM - SC Potsdam | Annika BECKER - Team Erfurt |
2004 | Tobias UNGER - LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg | Steffi NERIUS - TSV Bayer 04 Leverkusen |
2005 | Tobias UNGER - LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg | Franka DIETZSCH - SC Neubrandenburg |
2006 | Jan FITSCHEN - TV Wattenscheid | Ulrike MAISCH - 1. LAV Rostock |
2007 | Danny ECKER - TSV Bayer 04 Leverkusen | Franka DIETZSCH - SC Neubrandenburg |
2008 | Raphael HOLZDEPPE - LAZ Zweibrücken | Irina MIKITENKO - TV Wattenscheid |
2009 | Robert HARTING - SCC Berlin | Steffi NERIUS - TSV Bayer 04 Leverkusen |
2010 | Christian REIF - ABC Ludwigshafen | Verena SAILER - MTG Mannheim |
2011 | David STORL - LAC Erdgas Chemnitz | Betty HEIDLER - LG Eintracht Frankfurt |
2012 | Robert HARTING - SCC Berlin | Lilli SCHWARZKOPF - LG Rhein/Wied |
2013 | Raphael HOLZDEPPE - LAZ Zweibrücken | Christina OBERGFÖLL - LG Offenburg |
2014 | Robert HARTING - SCC Berlin | Antje MÖLDNER-SCHMIDT - LC Cottbus |
2015 | Arne GABIUS - LT Haspa-Marathon Hamburg | Gesa Felicitas KRAUSE - LG Eintracht Frankfurt |
2016 | Thomas RÖHLER - LC Jena | Gesa Felicitas KRAUSE - Silvesterlauf Trier |
2017 | Johannes VETTER - LG Offenburg | Gesa Felicitas KRAUSE - Silvesterlauf Trier |
2018 | Arthur ABELE - SSV Ulm | Gina LÜCKENKEMPER - TSV Bayer 04 Leverkusen |
2019 | Niklas KAUL - USC Mainz | Malaika MIHAMBO - LG Kurpfalz |
2020 | Johannes VETTER - LG Offenburg | Malaika MIHAMBO - LG Kurpfalz |
2021 | Johannes VETTER - LG Offenburg | Malaika MIHAMBO - LG Kurpfalz |
2022 | Niklas KAUL - USC Mainz | Malaika MIHAMBO - LG Kurpfalz |
2023 | Leo NEUGEBAUER - LG Leinfelden-Echterdingen | Olivia GÜRTH - Diezer TSK Oranien |
2020: Wegen der COVID-19-Pandemie wurde vom DLV lediglich die „wertvollste Leistung‟ gekürt.
Letzte Änderung: 09.03.2024