Auf Anregung des Schlittschuhläufer-Vereins für Hamburg-Altona
von 1876 fanden um die Mitte der 1880er Jahre in Hamburg Wettbewerbe
im Schnell- und Kunstlauf statt, wobei Herrenläufer (also
Amateure) mit unzweifelhaften Berufsläufern gemeinsam antraten.
Dagegen erhob der Münchener Eislaufverein von 1883 öffentlich
Einspruch. Das ganze gipfelte in dem Wunsch nach Gründung eines
nationalen Verbandes, um allgemein verbindliche Regelungen zu
treffen. Ostern 1888 erfolgte in Berlin unter dem Namen Deutscher
Nationaler Eislauf-Verband die Gründung einer
Dachorganisation für alle Eissportdisziplinen. Am 08.-09.09.1888
wurde in Hamburg durch 7 Vereine erneut der Deutsche
Eislaufverband gegründet und wegen des Beitritts des Wiener
Eislaufvereins am 14.11.1889 in Deutscher und Österreichischer
Eislaufverband umbenannt. Bei der Zusammenkunft am 06.-07.04.1890
abermals in Berlin wurde die Wettlaufordnung beschlossen. 1895 trat
der Wiener Eislaufverein wegen Meinungsverschiedenheiten über
die Auslegung der Wettlaufordnung schon wieder aus. Weitere
österreichische Vereine folgten und so nahm der Verband nach der
Gründung des Österreichischen Eislaufverbandes am
27.06.1897 zwei Monate später den Namen Deutscher
Eislaufverband für deutsche Eislaufvereine an.
Mit der Machergreifung der Nationalsozialisten erfolgte auch die
Gleichschaltung im Sport. Im Sommer 1934 wurde das Fachamt für
Eis- und Rollsport im DRL geschaffen. Damit war das Ende des DEV
besiegelt. Als der DRL am 21.12.1938 als NSRL eine Gliederung der
NSDAP wurde, war auch formal das Ende der Sportverbände und
-vereine besiegelt.
Mit der Bildung der Deutschen Eis- und Rollsport-Arbeitsgemeinschaft
(DERAG) von Vertretern aus Baden, Bayern, Berlin, Hamburg,
Hessen, Rheinland und Württemberg am 24.02.1947 in Garmisch
wurde nach dem Ende des 2. Weltkrieges der erste Versuch einer
Neuorganisation gestartet. Aber schon am 18.10.1947 erfolgte bei
einer Tagung in Frankfurt/Main die Änderung in Deutsche
Arbeitsgemeinschaft für Eissport (DAGE), ehe beim
1. Verbandstag am 18.09.1949 in Mannheim wieder ein Verband mit
dem Namen Deutscher Eissport Verband gegründet wurde.
Die nächste gravierende Veränderung geschah auf dem Verbandstag
am 16.06.1963 mit der Formierung von 4 Eissportfachverbände
(Eishockey - DEB, Eiskunstlauf - DEU, Eisschützen - DESV und
Eisschnellläufer - DESG). Der DEV wirkte nur noch als
Dachverband.
Auf dem außerordentlichen Verbandstag am 08.12.1990 traten die
neugegründeten Landeseisportverbände aus den neuen
Bundesländern dem DEV bei. Damit war die Vereinigung mit dem
Deutschen Eislaufverband der DDR (DELV) vollzogen. Ab 1994 vertraten
die 5 Eissportfachverbände des DEV (Eishockey, Eiskunstlauf,
Eisschnelllauf, Eisschützen und Curling) ihre Interessen in den
internationalen Gremien, als auch gegenüber dem NOK selbst. Der
DEV vertrat den Eissport nur noch im DSB und koordiniert die
allgemeinen Interessen des Eissports. Am 22.07.2006 beschloss der DEV
seine Auflösung zum Jahresende. Die Eissportfachverbände
wurden direkte Mitglied der neuen Dachorganisation Deutscher
Olympischer Sportbund (DOSB).
Mitglieder
1890: 11 Vereine
1894: 22 Vereine
1914: 66 Vereine
1922: 47 Vereine
1926: 12.000 Mitglieder in 60 Vereinen
1930: 16.000 Mitglieder in 145 Vereinen
09.09.1888 - 06.04.1890 | Dr. Oskar Bohn (Berlin) |
06.04.1890 - 17.04.1892 | John Helbert (Hamburg) |
17.04.1892 - 22.12.1897 | Dr. Oskar Bohn (Berlin) |
23.12.1897 - 09.04.1898 | Eugen Mahlau (Berlin), kommissarisch |
10.04.1898 - 15.04.1906 | Eugen Mahlau (Berlin) |
15.04.1906 - 27.03.1921 | Wirklicher Geheimer Oberfinanzrat Dr. Otto Schwarz |
27.03.1921 - 31.03.1929 | Herrmann Wendt (Berlin) |
31.03.1929 - 13.10.1929 | Heinrich Burger (München) |
13.10.1929 - 18.04.1930 🕆 | Geheimer Reg.-Rat Otto Schöning (Berlin) |
18.04.1930 - | Direktor Paul G. Hoffmann (Berlin) |
Leiter des Fachamtes Eissport/ Rollsport im DRL | |
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27.07.1934 - 15.06.1938 | Hermann Kleeberg (Berlin) |
15.06.1938 - (1943) | Max Hoenicke |
Vorsitzender der DERAG | |
24.02.1947 - 18.10.1947 | Eugen Query (München) |
Vorsitzender der DAGE | |
18.10.1947 - 18.09.1948 | Ferdinand Baumer (München) |
Vorsitzender des DEV | |
18.09.1948 - 02.07.1992 | Herbert Kunze (München) |
02.07.1992 - 16.11.1994 | Heinz Henschel (Berlin) |
16.11.1994 - 31.12.2006 | Dieter Hillebrand (München) |
Letzte Änderung: 06.07.2016